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Was Klamotten anrichten und warum wir dafür mehr zahlen müssen

Fair Fashion ist in – im Gegensatz zu fast Fashion. Welche Auswirkungen ’schnelle‘ Billigstkleidung auf Klima, Umwelt und Gesundheit haben und welche Rolle die Preise im Shop dabei spielen, liest du hier.

Ich war vor ein paar Tagen seit langer Zeit wieder einmal in einem der gängigen fast Fashion-Läden. Ich musste Zeit totschlagen. Die Preise haben mich schockiert: T-Shirts und Shorts für 2 und 3 Euro, Sweatshirts ab 4, lange Sweatpants um 5 Euro. Die reinste Ramschware!

Bitte versteht mich nicht falsch! Natürlich sind günstige Preise gerade in Zeiten hoher Energiekosten und Inflation eigentlich begrüßenswert. Mir ist natürlich auch klar, dass es viele Menschen gibt, die an jeder Ecke sparen müssen. Ich verurteile sicherlich kein Elternteil, das möglichst jeden Wunsch seiner Kinder erfüllen will. Trotzdem: Beim Konsum von Kleidung läuft sehr viel falsch. Das dürfen und sollten meiner Meinung nach alle wissen, um das eigene Handeln zumindest hinterfragen zu können.

Zahlen und Fakten

Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz, kauft jede Konsumentin und jeder Konsument in Deutschland im Durchschnitt je sechzig Kleidungsstücke pro Jahr. Fast jedes fünfte Teil wird nie getragen. Möglich machen das die billigen Preise von fast Fashion.

Die geringen Kosten im Shop müssen allerdings Umwelt und Arbeitskräfte mit ihrer Gesundheit bezahlen:

Foto von Francois Le Nguyen auf Unsplash

Smiley rot Die Gewinnung von 1 kg Baumwolle benötigt weit mehr als 1000 Liter Wasser.

Smiley rot Etwa 14 Prozent des weltweiten Insektizid- und 5 Prozent des Pestizidverbrauchs entfallen auf den Baumwollanbau.

Smiley rot Um billig produzieren zu können, sind die Fabriken vornehmlich in Ländern angesiedelt, die weder Umweltauflagen noch die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern regulieren, beziehungsweise exekutieren.

Smiley rot Schädliche Farben und Chemikalien gelangen oft ungefiltert von den Fabriken in Flüsse und Grundwasser; Arbeiterinnen und Arbeiter müssen sie ohne Schutzmaßnahmen tagtäglich anfassen und/oder einatmen.

Smiley rot Textilien aus billigen Kunstfasern setzen im Gegensatz zu Naturmaterial bei jedem Waschgang Mikroplastik frei. Geschätzt werden 80 bis 400 Tonnen Mikropartikel jedes Jahr allein in Deutschland.

Smiley rot Immer noch werden rund 80 Prozent der weltweit anfallenden Altkleider verbrannt oder landen auf Deponien. Fast 20 Prozent werden mittels „Down-Cycling“ zu Putzlappen oder Dämmstoffen verarbeitet. Weniger als 1 Prozent bleibt aufbereitet und wiederverwendet als Kleidungsstück im Materialkreislauf.

Smiley rot Laut Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist die Modeindustrie für bis zu 10 Prozent der jährlichen Treibhausgas-Emissionen weltweit verantwortlich.

Die besseren Alternativen

Wer seinen ökologischen Fußabdruck minimieren will und wert darauf legt, dass die Arbeit unter fairen Bedingungen geschieht, hat viele Alternativen zu fast Fashion von H&M, Primark und Co.:

smiley grün Achte bei der Wahl der Kleidung auf Ökosiegel und Naturfasern aus Bioanbau. Einen super Überblick der wichtigsten Textilsiegel inklusive Kritik findest du beim sympathischen Label „Space for a name“ aus München.

smiley grün Gebraucht kaufen und Tauschen sind immer nachhaltiger als jeder Neukauf.

smiley grün Wähle hochwertige Kleidungsstücke, die du lange tragen wirst und unterstütze regionale Manufakturen und Designer:innen, die fair produzieren.

smiley grün Lasse Hosen, Kleider und Co. reparieren oder umnähen, statt sie wegzuwerfen.

smiley grün Für einmalige Anlässe, wie Abschlussball oder Mottoparty, sind Mieten oder Ausborgen am ökologisch nachhaltigsten.

Klimakiller Retourenware und wie du sie vermeidest

Zwar gibt es keine offiziellen Angaben über die Mengen an Neuware, die als Retouren vernichtet werden, aber in Wirklichkeit ist jedes entsorgte Stück eines zu viel. Und obwohl seit 2020 die Vernichtung von neuwertigen Rücksendungen in Deutschland gesetzlich untersagt ist, findet genau das immer noch statt. Außerdem hat jede Rücksendung natürlich den zusätzlichen Transportweg zur Folge – eine zusätzliche Belastung fürs Klima.

Verhindern können wir das vor allem, indem wir unsere Onlinebestellungen achtsam und mit Bedacht tätigen.

Smiley hellgrün Brauche ich das Teil wirklich?

Smiley hellgrün Gibt es Kundenmeinungen zu Passform, Schnitt und Farbtreue?

Smiley hellgrün Kenne ich die Marke und meine Größe?

Ich persönlich bestelle meine Klamotten gerne online. Bei Schuhen, Shirts und Hoodies habe ich meine bevorzugten Marken, deren Schnitt und Passform ich kenne. Jeans und andere Hosen probiere ich nach wie vor gerne im Laden an.

Teuer ist gleich nachhaltig?

Mode soll und darf Spaß machen. Als kurzlebige Wegwerfprodukte sind Klamotten allerdings eine Katastrophe für Klima und Umwelt. Natürlich garantieren höhere Preise nicht, dass die Stücke nachhaltig produziert wurden.

Umgekehrt kannst du aber immer davon ausgehen, dass Billigstklamotten für wenige Euro nur auf Kosten der Arbeitnehmer:innen vor Ort und/oder auf Kosten der Natur hergestellt werden können. In diesem Sinne: besser ein paar T-Shirts weniger im Schrank, dafür hochwertig und langlebig. lächelnder Smiley

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